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180 Seiten - Was tue jetzt damit?

Ich nutzte jede freie Minute, um zu schreiben. Ich werde durch die Zeilen getragen und geführt, fühle mich seltsamerweise aber auch getrieben. Gesammeltes und gespeichertes Wissen drängt aus mir heraus, wird erweitert durch meine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse, mit dem Anliegen, sie nach außen zu bringen. Der Nebel, der zu Beginn noch da war, hat sich gelichtet und die Sonne scheint hell und klar. Sie beleuchtet meinen Wunsch, der sich mehr als deutlich ausgeformt hat. Der Wunsch, viele Menschen zu erreichen - mehr als es mir derzeit mit meiner Praxistätigkeit möglich ist - sie zu sich selbst und auf einen bewusst gestalteten Lebensweg führen.

 

Alles rot - Ich kann es wohl nicht

 

Ein gutes halbes Jahr später liegt ein eng beschriebenes, 180 Seiten starkes Blätterwerk vor mir. Ich bin zufrieden und freue mich darüber, es geschafft zu haben. Doch was tue ich jetzt damit? Bislang habe ich mir keine Gedanken gemacht, habe mich stattdessen vom Wunsch des Tuns leiten lassen. Ich hole Rat ein und übergebe schließlich die ersten 15 Seiten einem Universitätsprofessor und Freund, der sich erbarmt hat, meine ersten Schreibschritte anzuschauen. Die Begeisterung trägt mich und wird von der Ernüchterung vom Thorn geschubst, als ich einige Tage später die korrigierten Seiten in meinem Briefkasten finde. Alles rot. Der Blick auf den bis zur Unkenntlichkeit gemarkerten Text, brennt sich in meine Augäpfel ein und verstellt mir die Sicht. Ich bin niedergeschlagen, völlig desillusioniert. Der ‚Beweis‘ liegt unverrückbar vor mir. Schreiben ade. Ich kann es wohl nicht. Es schmerzt. Das Manuskript wandert unverzüglich in die Tiefen meines Schrankes ...

 

Was liegt in Deiner Schublade, in Deinem Schrank? Wer sagt, dass Du nicht schreiben kannst?

 

Weiterlesen: Buchentstehungsgeschichte

 

 

 

 

 

 

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